Was ist eine Analfissur?

Analfissuren werden auch als Afterrisse bezeichnet. Es handelt sich dabei um Längsrisse in der Enddarmschleimhaut, bzw. im äußeren Enddarm. Die Erkrankung ist zwar harmlos, aber doch recht schmerzhaft.

Vor allem beim Stuhlgang verspüren die Patienten starke Schmerzen. Auch Verstopfung zählt zu den Beschwerden, die mit einer Analfissur einhergehen. Die Diagnose wird relativ einfach gestellt, danach stehen dem Arzt je nach Grad der Erkrankung mehrere Möglichkeiten für eine erfolgreiche Therapie zur Verfügung.

Die Erkrankung ist gutartig, doch, um eine Operation zu vermeiden, sollte man sie nicht unbehandelt lassen. Wird eine akute Analfissur nicht behandelt, so kann es zu einem chronischen Leiden werden. Chronische Analfissuren werden dann meist operativ behandelt.

Verletzungen im Analbereich verheilen im Allgemeinen eher schlecht, deshalb ist das Risiko besonders hoch, dass hier auch Entzündungen und Geschwüren entstehen können. Erkrankungen im Analbereich sind sehr häufig. Fast jeder zweite Erwachsene leidet an irgendeiner Erkrankung im Analbereich. Aus – falschem – Scham geht man jedoch erst dann zum Arzt, wenn die Beschwerden bereits einen Grad erreicht haben, wo sie fast schon unerträglich werden. Viele Betroffene neigen daher zur Selbstmedikation, ohne sich darüber Gedanken zu machen, dass sie sich damit unter Umständen mehr Schaden zufügen könnten, als dass diese Selbstversuche nützen würden.

Ursachen von Analfissuren und Afterrissen

In erster Linie werden Analfissuren durch zu starkes Pressen beim Stuhlgang, oder allgemein durch zu harten Stuhl verursacht. Eine weitere, weit verbreitete Ursache liegt im Analverkehr, insbesondere dann, wenn hier vorher keine sanfte Analdehnung stattfindet. Auch Hämorrhoidalbeschwerden können zu Schäden an der Analschleimhaut führen.

Für das eher schlechte Abheilen von Analfissuren ist eine erhöhte Schließmuskelanspannung verantwortlich. Diese wird durch die Schmerzen beim Stuhlgang verursacht. Wer häufig unter Verstopfung leidet, hat meist einen so genannten chronischen Sphinktertonus (erhöhte Schließmuskelanspannung). Bei Verletzungen an der Analschleimhaut – wie z.B. durch Fissuren – infiziert sich die Wunde unweigerlich mit den Keimen aus der Darmflora, und dem Kot. Eine Störung der Wundheilung ist somit vorprogrammiert. Mit konsequenter Pflege – Waschung nach dem Stuhlgang – kann der Analbereich jedoch gut sauber gehalten werden.

Symptome der Analfissuren

Analfissuren weisen charakteristische Symptome auf:

  • Schmerzen beim Stuhlgang, oft auch noch Stunden später.
  • Verstopfung, insbesondere dann, wenn aufgrund der Schmerzen der Stuhlgang zurückgehalten wird.
  • Auflagerungen von frischem, hellrotem Blut, meist nur auf dem Toilettenpapier sichtbar.

Weitere typische Beschwerden sind starker Juckreiz am After, meist rasch nach dem Stuhlgang, sowie Nässen. Diese Symptome sind vor allem bei akuten Analfissuren charakteristisch. Wird die Erkrankung nicht behandelt, kann es chronische Ausmaße erreichen. Hier sind die Beschwerden zwar in der Regel dieselben, doch bildet sich im betroffenen Bereich zusätzlich eine Verdickung, die in der Fachsprache als Vorpostenfalte bezeichnet wird.

Diagnose und Therapie durch den Facharzt

Für die Diagnose reicht es meist aus, wenn der Arzt den äußeren Analbereich in Augenschein nimmt. Weitere Untersuchungen sind in der Regel nicht notwendig. Trotzdem können in einzelnen Fällen weitere Untersuchungen notwendig sein, vor allem dann, wenn die Gefahr besteht, dass der Betroffene auch im Enddarm Fissuren haben könnte, oder wenn die Blutmenge eher auf einen Tumor schließen lässt.

Bei Analfissuren geht jede Untersuchung mit starken Schmerzen einher. Dies wird dem Patienten von keinem Arzt zugemutet, weshalb alle weiteren Untersuchungen im Falle einer Analfissur entweder unter örtlicher Betäubung (Austastung des Enddarms), oder unter Vollnarkose (Enddarmspiegelung) vorgenommen werden.

Für eine erfolgreiche Therapie stehen dem Proktologen einige Möglichkeiten zur Verfügung. Welche Therapie gewählt wird, hängt in erster Linie davon ab, ob es sich dabei um akute, oder um chronische Fissuren handelt.

In Fällen, wo eine akute Analfissur vorliegt, stehen die Chancen gut, die Erkrankung mit Salben und Zäpfchen behandeln zu können. Bei starken Schmerzen kann einmalig eine lokale Betäubung durchgeführt werden, um den Schmerzkreislauf zu unterbrechen. Dies ist wichtig, denn nur so kann die Spannung vom Schließmuskel genommen werden. Warme Sitzbäder (Kamille) dienen nicht nur der Desinfektion und der Reinigung, sondern auch der Entspannung des Schließmuskels.

Bei chronischem Sphinktertonus kann auch ein so genannter Analdehner gute Dienste leisten. Die Anwendung dessen wird dem Betroffenen gerne vom Arzt erklärt, um Verletzungen vorzubeugen. Die Anwendung von Abführmittel sollte nicht länger als zwei Wochen andauern, sonst besteht die Gefahr für Verstopfung und somit für einen Teufelskreis.

Während in den akuten Fällen von Analfissuren Salben und Zäpfchen zum Erfolg führen, bleibt bei chronischen Fissuren nur noch die Operation. Auch hier hat sich in den letzten Jahren einiges getan. Früher wurde im Rahmen einer Operation der innere Schließmuskel teilweise durchtrennt, damit die Spannung nachlassen konnte. Auch war noch vor einigen Jahren eine Dehnung des Schließmuskels unter Narkose eine anerkannte Therapieform bei Analfissuren.

Beide Methoden finden Heute nur noch vereinzelt Anwendung. Mittlerweile gibt es schonendere Methoden. Bei jungen Patienten werden die Fissuren operativ entfernt. Die Behandlung wird ambulant durchgeführt. Ältere Menschen verbleiben für einige Tage in stationäre Behandlung nach der Fissurentfernung. Der Vorteil dieser Methode ist, dass hierbei der Schließmuskel komplett erhalten bleiben kann. Auch die Heilung geht schneller von statten, eine Stuhlinkontinenz ist also nicht zu erwarten, im Gegensatz zu den früheren Methoden. Alternativ zur konservativen Therapie besteht die Möglichkeit, Analfissuren mit Botox-Injektionen zu behandeln, oder durch die Verabreichung von Salben, die die Durchblutung fördern.

Verlauf von Analfissuren durch eine Behandlung positiv beeinflußen

Akute Analfissuren heilen in der Regel problemlos ab. Eine Behandlung sollte nicht ausbleiben, um mögliche Komplikationen zu vermeiden. Eine der Komplikationen ist, dass die Analfissur zu einem chronischen Leiden ausbreiten kann. Bei chronischen Analfissuren besteht das Risiko einer dauerhaften Entzündung an und um die betroffene Stelle. Hier können sich Analfisteln bilden. Eine weitere Komplikation ist die Bildung von Analabszessen. Hierbei handelt es sich um eine begrenzte entzündliche Schwellung, mit Eiterbildung. Die Schwellung geht mit starken Schmerzen einher, nicht selten wird sie von Fieber und Schüttelfrost begleitet. Hier gibt es nur eine Möglichkeit, nämlich das Aufschneiden des Abszesses.

Nachsorge muss sein. Während akute Analfissuren in der Regel problemlos nach einigen Wochen abheilen, gilt bei chronischen Analfissuren, die operativ entfernt wurden, der Nachsorge größte Aufmerksamkeit zu widmen, um die Wundheilung optimal zu unterstützen. Warme – aber nicht heiße! – Sitzbäder dienen der Hygiene, der Desinfektion, sowie der Entspannung des Schließmuskels. Auch Salbenverbände zeigen sich hier überaus sinnvoll. Es ist sehr wichtig, dass die Patienten auf ihre Ernährung achten. Eine ausgewogene und ballaststoffreiche Ernährung trägt dazu bei, den Stuhl relativ weich zu halten.

Viel trinken ist angesagt. Mineralwasser, oder ungesüßte Kräutertees und Säfte sind ideal. Nach dem Stuhlgang sollte man in der Heilungsphase auf Toilettenpapier am besten gänzlich verzichten. Stattdessen sollte man den Anus gründlich mit lauwarmem Wasser ausduschen, oder waschen. Verwenden Sie keine normale Seife! Wenn Sie Seife verwenden möchten, greifen Sie am besten zu Produkten aus der Apotheke, die besonders mild und somit auch für Schleimhäute geeignet sind.

Mit gesunder Ernährung Analfissuren vorbeugen

Analfissuren kann man insbesondere durch eine ausgewogene und ballaststoffreiche Ernährung vorbeugen. Achten Sie darauf, was Sie essen und trinken Sie ca. 2 Liter Wasser, Tee, oder Säfte, Saftschorlen pro Tag. Die ausreichende Menge an Flüssigkeit, sowie die Ballaststoffe halten den Stuhl weich und geschmeidig. So brauchen Sie nicht zu stark zu pressen und können Fissuren vorbeugen. Liebhaber von Analverkehr sollten auf Gleitmittel zugreifen. Eine sanfte Dehnung des Schließmuskels vor dem Eindringen beugt Verletzungen und somit auch Fissuren vor.

Quelle: Hajnalka Prohaska

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