Afrikanische Schlafkrankheit

Die Afrikanische Schlafkrankheit ist eine der wohl am meisten gefürchteten Erkrankungen, die man sich im Urlaub einfangen kann. Unbehandelt endet die Krankheit nämlich immer tödlich. Früher hat diese Erkrankung in Afrika das Leben unzähliger Menschen gekostet, und auch heute tritt diese Krankheit sehr häufig auf. Das Problem besteht darin, dass die Erreger immer resistenter gegen Chemotherapeutika werden.

Bei der Afrikanischen Schlafkrankheit handelt es sich um eine Infektionskrankheit, deren Erreger, die Trypanosomen, durch den Stich der Tsetsefliege übertragen werden. Die einzelligen Parasiten nutzen die Tsetsefliegen als natürliches Reservoir.

Es wird zwischen zwei Arten von Trypanosomiasis unterschieden. Beide Formen unterscheiden sich im Krankheitsverlauf, Dauer der Erkrankung und in der Übertragung durch verschiedene Tsetsefliegen-Arten. Die Erkrankung verläuft in drei Stadien. Eine Entzündungsphase, eine Blutphase und die zentralnervöse Phase werden dabei genannt.

Hygienebedingungen haben mit der Erkrankung nichts zu tun. Auch Touristen können an der Krankheit erkranken, insbesondere während Safari-Reisen. Deshalb ist es besonders wichtig, bereits im Heimatland vorbeugende Maßnahmen zu treffen.

Ursache der Afrikanischen Schlafkrankheit ist ein Erreger der Tsetsefliege

Die Übertragung der Erreger erfolgt durch den Stich der Tsetsefliege. Es wird zwischen zwei Arten von Afrikanischer Schlafkrankheit unterschieden. Der Hauptunterschied liegt in deren Erregertypen. Die ostafrikanische Schlafkrankheit wird vom Erreger Trypanosoma brucei rhodesiense verursacht. Dieser Erreger befällt neben Menschen auch Haus- und Wildtiere. Die westafrikanische Schlafkrankheit wird vom Erreger Trypanosoma brucei gambiense verursacht und hiervon werden ausschließlich Menschen befallen.

Durch den Stich der Tsetsefliege gelangen die Erreger in das Blut und vermehren sich dort explosionsartig. In der Vermehrungsphase treten heftige Fieberschübe auf, die Einstichstelle ist deutlich an einer Entzündung zu erkennen. Je nach Erregertyp können die Parasiten im Menschen durch das Blut binnen wenigen Wochen, oder in etwa einem Jahr das Zentrale Nervensystem erreichen und dort für Entzündungen des Gehirns, oder des Rückenmarkes verursachen.

Die Tsetsefliegen können die Erreger wieder bei einem Stich aufnehmen (Blutmahlzeit). Im Inneren der Fliege durchlaufen die Erreger eine besondere Umwandlung und nehmen eine hoch infektiöse Form auf, die dann auf das nächste „Opfer“ weiter gegeben wird. Diese Fähigkeit ist nur der Tsetsefliege vorbehalten. Andere Insekten können die Erreger bei ihrem Stich zwar aufnehmen, können sie aber nicht in eine infektiöse Form umwandeln.

Symptome der Afrikanischen Schlafkrankheit

Wie bereits erwähnt, verläuft die afrikanische Schlafkrankheit in drei Phasen. Dementsprechend variieren auch die Symptome. Die Inkubationszeit bei der ostafrikanischen Schlafkrankheit beträgt drei Tage bis drei Wochen, bei der westafrikanischen Schlafkrankheit zwei bis drei Wochen. Allein schon der Stich der Tsetsefliege ist sehr schmerzhaft, bleibt also auf keinen Fall unbemerkt. Nach einiger Zeit (Inkubationszeit!) macht sich die Einstichstelle durch eine teigige Schwellung, die gerötet und entzündet ist, bemerkbar. Die Stelle ist sehr schmerzempfindlich (Trypanosomenschanker). Die Schwellung heilt jedoch nach einigen Tagen, oder Wochen selbstständig ab.

Bereits in dieser ersten, entzündlichen Phase werden die Patienten von heftigen Fieberschüben geplagt. Eine Lymphknotenschwellung, in den hinteren Halslymphknoten, kommt dazu. Die erste Phase verläuft bei der ostafrikanischen Schlafkrankheit sehr schnell und viel schwerer, als bei der westafrikanischen Schlafkrankheit. Während dieser Phase vermehren sich die Parasiten rasend schnell, es folgt eine regelrechte Überschwemmung von Parasiten im Blut.

Phase II macht sich durch Kopf- und Gliederschmerzen bemerkbar. Zudem kann ein heftiger Hautausschlag auftreten. Juckreiz, Schwellungen im Gesicht und an den Beinen kommen hinzu. Da die Parasiten über die Blutbahn auch zu den inneren Organen vordringen können, besteht die Gefahr, dass Milz und Leber an der Infektion bereits beteiligt sind. Milz und Leber zeigen deutliche Vergrößerungen.

In der dritten Phase kommt es meist zu neurologischen Beteiligungen. Das Zentrale Nervensystem ist befallen. Die Patienten zeigen Symptome von Schlafstörungen, insbesondere ist hier der Wach-Schlaf-Rhythmus gestört. Bei den meisten Patienten kommt es zu Konzentrationsstörungen, Persönlichkeitsstörungen und -Veränderungen, Gang- und Koordinationsstörungen, sowie zu heftigen Krampfanfällen. Die Patienten leiden an einer Störung der Nahrungsaufnahme, verlieren sehr schnell und stark an Gewicht.

Diagnose der Afrikanischen Schlafkrankheit

Für die Diagnose im ersten Stadium reichen die Schilderungen der Symptome nicht aus. Ein mikroskopischer Nachweis der Erreger ist für eine eindeutige Diagnose von Nöten. Der Nachweis erfolgt aus dem Blut und dem Punktat der vergrößerten Lymphknoten. In der Rückenmarkflüssigkeit (Liquor) finden sich die Erreger, wenn die Krankheit bereits fortgeschritten ist. Die Liquorpunktion muss noch vor Beginn einer Therapie durchgeführt werden, da nur lebende Parasiten können einwandfrei erkannt werden.

Finden sich Parasiten im Liquor, so ist das zentrale Nervensystem bereits in Mitleidenschaft gezogen. Bestimmte serologische Methoden dienen der Unterstützung der Diagnose. (Immunfluororeszenz, Enzym-Immunoessay). Eine Erhöhung der IgM-Globuline, einer bestimmten Antikörperuntergruppe im Blut und im Liquor ist zwar typisch für die Afrikanische Schlafkrankheit, gilt jedoch nicht als spezifisch.

Therapie der Afrikanischen Schlafkrankheit

Eine Therapie erfolgt ausschließlich stationär unter ärztlicher Aufsicht. Hierfür ist nicht nur das schnelle Voranschreiten der Erkrankung ein Grund, sondern auch die erhöhte Toxizität. Bevor mit der Therapie begonnen werden kann, werden Blut, und Liquor entnommen, die Lymphknoten werden punktiert. Es ist sehr wichtig, dass eine Liquorpunktion noch vor der Behandlung mit Chemotherapeutika durchgeführt wird. Hierbei kann man feststellen, ob sich in der Rückenmarkflüssigkeit bereits Parasiten befinden, was ein Zeichen dafür wäre, dass die Krankheit bereits das ZNS befallen hat. Je nach dem, ob sich Parasiten im Liquor befinden, oder nicht, wird der Therapieplan festgesetzt.

Je nach Krankheitsstadium werden besondere Medikamente für die Therapie eingesetzt. Medikamente, die im Primärstadium gute Wirkung erzielen, sind, sofern das ZNS bereits befallen ist, völlig nutzlos. Hier erfolgt eine Vorbehandlung mit den Medikamenten für das Primärstadium und anschließend eine Therapie mit anderen Medikamenten. Alle Chemotherapeutika, die bei der Therapie eingesetzt werden, sind leider nicht ohne Nebenwirkungen. Eine der Medikamente kann Nierenversagen, eine andere einen sehr niedrigen Blutdruck verursachen. Medikamente, die Arsen beinhalten – für die Behandlung von Trypanosomiasis mit Beteiligung des ZNS – sind hoch toxisch und dürfen nur unter ständiger ärztlicher Aufsicht verabreicht werden.

Der Verlauf der ostafrikanischen Schlafkrankheit ist sehr schnell und schwer. Bereits im zweiten Stadium kann es zum tödlichen Ausgang kommen. Hier liegt die Ursache meist in einer Herzbeutelentzündung. Wird die Trypanosomiasis nicht behandelt, so endet sie immer tödlich. Auch eine Behandlung kann nicht immer 100%-ig zur Heilung führen. Die behandlungsbedingte Sterblichkeitsrate liegt immerhin bei 2-5%. Bei der westafrikanischen Schlafkrankheit wurde bereits vereinzelt über Spontanheilungen berichtet, wenn die Krankheit das zentrale Nervensystem noch nicht befallen hat. Ist das ZNS an der Erkrankung beteiligt, so ist eine Spontanheilung ausgeschlossen.

Vorbeugung vor der Afrikanischen Schlafkrankheit durch bekämpfen der Tsetsefliege

Die aktive Bekämpfung der Tsetsefliege bildet die ersten Maßnahmen im Kampf gegen die Krankheit. Doch dies gestaltet sich nicht einfach. Deshalb müssen Touristen, die ihren Urlaub in Afrika verbringen wollen selbst aktiv werden. Am besten beugt man vor, indem man bedeckende Kleidung trägt. Freie Hautstellen sollten unbedingt großzügig mit Repellentien (Insektenabwehrmittel) eingerieben werden. Die Prozedur sollte man alle 2-3 Stunden wiederholen, da die Wirkung des Mittels nach Ablauf dieser Zeit bereits nachlässt. Auch eine Chemoprophylaxe ist möglich. Hierfür stehen intravenöse Gaben von Suramin oder Pentamidin zur Verfügung. Diese „Impfung“ schützt für ca. 3 Monate vor den Erregern. Trotz allem sind Insektenstiche zu vermeiden.

Quelle: Hajnalka Prohaska

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